Wie Rauchen auf Arzneimittel wirkt

Liebe Gemeindebürgerinnen und Bürger!

Der Beipacktext der Medikamente verleitet des Öfteren dazu, die vom Arzt angeordnete Medikation wegen der möglichen Nebenwirkungen nicht einzunehmen. Deshalb ist es mir ein Bedürfnis, Ihnen eine Kurzabhandlung von Univ. Prof. Eckermann aus Kaufbeuren über den Einfluss des Rauchens auf die Medikamente zu übermitteln.

Für die Verstoffwechselung verschiedenster Substanzen ist der Enzymkomplex des Cytochroms P450 verantwortlich. Substanzen werden einerseits über diese Enzyme beschleunigt oder aber auch verlangsamt abgebaut. Pharmakologisch ein komplizierter Vorgang.

Schuld für die Beeinflussung dieses Enzymkomplexes durch Rauchen ist nicht Nikotin, sondern die durch die Verbrennung entstehenden Benzpyrene. Bei der Einnahme von Medikamenten, welche über Cytochrom P450 abgebaut werden, kann es zu massivem Wirkstoffspiegelanstieg aber auch zu einem Absinken führen. Die Folge: Vergiftungssymptome oder unzureichende Wirkung.

Besondere Vorsicht ist bei der Einnahme von Psychopharmaka wie Antidepressiva, aber auch Antibiotika aus Makrolidgruppe wie Clarithromycin, Asthmamedikamente vom Theophyllintyp und Antiallergica, angeraten. Auch pflanzliche Medikamente wie Johanniskraut und Grapefruits beeinflussen obig genannten Enzymkomplex.

Deshalb mein Rat: Hände weg von Selbstmedikation. Besprechen Sie die von Ihnen eingenommene Medikation – auch die Hausmittelchen – und reden Sie über ihre Rauch- und Trinkgewohnheiten.

Ihr Dr. Franz Berger

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